Kanalisation – Mit Google Maps zur Überraschungs-Location
25 Mai, 2020
Stahlwolle wird in einem Tunnel geschleudert und die Funken springen von den Wänden

Funkensprung |  14mm  |  f8  |  15s  | ISO-400

Eine neue Location – Die Kanalisation

Mitte März 2020 gingen uns so langsam die Locations für spektakuläre Lightpainting-Aufnahmen mit Reflektionen aus – die Mosel, einen See und bei Regen hatten wir bereits geshootet.

Da kam uns Google Maps sehr zu Hilfe und wir suchten alles im Umkreis von 20 Kilometern nach Bächen und Seen ab. Tatsächlich wurden wir schnell fündig. Google Maps zeigte uns vier Kilometer entfernt einen kleinen See an. Seltsam war zwar, dass nur auf dem Kartenbild ein See zu erkennen war, aber auf dem Satellitenbild konnte man lediglich einen Bach und einen runden Betonklotz, den wir nicht näher zuordnen konnten, sehen. Allerdings ließen wir uns davon nicht abhalten und machten uns am gleichen Abend noch auf ins Abenteuer.

Tatsächlich handelte es sich um einen brach liegenden See, der der generellen Hochwasserentlastung dient. Bei Hochwasser füllt sich die Fläche und ab einem gewissen Pegel wird das Wasser durch einen Überfalltrichter weitergeleitet. Ein kleiner Bach, der an dem Überfalltrichter aus Beton endete, bot uns durch seine Symmetrie eine erste Top-Location für Aufnahmen mit Stahlwolle. Danach schauten wir uns den Trichter – den wir anfangs für einen Wasserspeicher gehalten hatten, genauer an und schossen dort ein paar Fotos. Unter anderem versuchten wir aus dem Inneren des Trichters Funken zu sprühen.

Ein Tunnel der Kanalisation wird durch Wasserspiegelung mit Licht angemalt

Spiegelung |  14mm  |  f8  |  15s  | ISO-2000

Nicht nur ein Trichter

Da wir mit den dort entstandenen Aufnahmen noch nicht zufrieden waren, folgten wir dem Abflusssystem des Überfalltrichters und entdeckten schließlich einen Einstieg zur Kanalisation. Und das war die Überraschung des Tages. Denn der kleine Tunnelabschnitt eignete sich perfekt für Lightpainting und wir spielten ein wenig mit Stahlwolle, Wunderkerzen und Taschenlampenlicht. Wir ließen Funken an die Wand sprühen und liefen Stahlwolle schleudernd auf die Kamera zu. Das klappte nach einigen Anläufen auch richtig gut, jedoch kokelte sich dabei einer von uns die Haare an. Hier können wir nur auf unsere Sicherheitspunkte im Umgang mit Stahlwolle verweisen. Auch mit einer Taschenlampe in das Rinnsal der Kanalisation zu leuchten, sorgte für spannende Reflektionen. Die vertikale Spiegelung dieser Aufnahme in der Nachbearbeitung verstärkte außerdem die Atmosphäre des Bildes noch einmal zusätzlich. Alles in allem war das Tunnelsystem ein echter Glücksgriff.

Unsere Lektion aus dieser Fototour: haltet die Augen offen und erkundet auch die Umgebung der Location. Gerne auch vorab auf Google Maps. Denn ohne ein wenig Entdeckergeist hätten wir die Kanalisation nicht gefunden.