Spontanes Lightpainting – Die Augen immer offen lassen
8 Jun, 2020
Lichterkette wird in einem Stall zu einem Kresi geschleudert

Kreise im Stall |  52mm  |  f7.1  |  15s  | ISO-640

Viele unserer Aufnahmen planen wir im Voraus. Trotzdem machen wir doch häufiger die Erfahrung, dass das spontane Shooten in Locations, die uns zufällig begegnen zu genauso eindrucksvollen Bildern führen kann. Hier ein paar Beispiele:

Stille Nacht in der Scheune

Unser Wecker hatte um zwei Uhr morgens geklingelt und wir waren in einen Wald, keine 30 Minuten von uns entfernt, gefahren. Dort machten wir uns auf die Suche nach einem Lost Place – den wir aber nicht fanden. Stattdessen begegneten uns ein herrenloses Pferd und ein kleiner Stall. In dem Unterstand machten wir spaßeshalber ein paar Lightpainting-Aufnahmen mit Stahlwolle. Und siehe da – das Ergebnis hatte einen fast weihnachtlichen Touch, obwohl das Bild im Herbst entstand.

Mondschein

Auf unserer Fototour zur Metternicher Eule durchquerten wir ein steiles Waldstück. Vor allem der auf dem Bild zu sehende Felsvorsprung, fiel uns beim Aufstieg ins Auge und so legten wir eine Pause ein und spielten ein wenig mit unseren Taschen- und UV-Lampen herum. Da der Mondschein in dieser Nacht besonders hell durch die Blätterkrone leuchtete, wollten wir durch den Strahl der Lampe die Illusion erschaffen, dass der Mond nur durch unsere Lichtquelle so hell erleuchtet wird. Und so entstand die spontane Aufnahme „Mondschein“.

Eine Taschenlampe scheint den Mond an.

Mondschein  |  34mm  |  f5  |  15s  | ISO-800

Feuer und Flamme

An dem Abend als diese Aufnahme entstand, hatten wir etwas ganz anderes geplant. Wir wollten am Moselufer die Lichtreflektionen einer Brücke auf dem Wasser einfangen, mussten aber schnell feststellen, dass das Ergebnis in unserer Vorstellung besser als in Realität aussah. Wir verwarfen die ursprüngliche Bildidee und begannen stattdessen Papierstücke und Laub auf einer Holzrinde anzuzünden und schwarz-weiß Aufnahmen zu machen. Und so kamen wir zu der Fotografie eines abbrennende Stück Papiers. Wir entschieden uns dann gegen schwarz-weiß, weil die Kontraste des Feuers und der Rinde in Farbe viel besser zum Vorschein kommen.

Ein Stück Papier brennt auf einem Stück Baumrinde

Feuer und Flamme |  70mm  |  f10  |  1/15s  |  ISO-160

Was lernen wir daraus?

Nicht alle Shootings laufen so ab, wie man sie sich ausgemalt hat. Wir haben die Lost Place-Location bis heute nicht gefunden und doch hat sich der Ausflug gelohnt. Ein gutes Fotografenauge zeichnet aus, das Ungewöhnliche im Alltäglichen zu erkennen und abzubilden und genau mit der Einstellung versuchen wir an alle Fototouren heranzugehen.